Pakistan in der Schuldenfalle – Auswirkungen auf die Menschenrechte
Die Rolle Chinas als Kreditgeber für Entwicklungs– und Schwellenländer
Die UNESCO-AG des Theodor-Heuss-Gymnasiums hatte in Zusammenarbeit mit dem Aalener Bündnis „Entwicklung braucht Entschuldung“ zu einem informativen Abend in die Aula der Schule eingeladen.
Mit dem milliardenschweren China Pakistan Economic Corridor zählt Pakistan zu den wichtigsten Empfängerländern der chinesischen Belt and Road Initiative. Gleichzeitig ist das Land kritisch verschuldet. Besonders von den USA wird der chinesischen Regierung vorgeworfen, eine Strategie der „Schuldenfallendiplomatie“ zu betreiben. Als das südasiatische Land im letzten Jahr auf die Finanzkrise zusteuerte, stellten aber nicht nur China, sondern auch Länder wie Saudi- Arabien und die Vereinigten Arabische Emirate sowie der Internationale Währungsfond Rettungskredite bereit.
Um diese Themen ging es bei einer Veranstaltung am 25.11. 2019 in der Aula des Theodor-Heuss-Gymnasiums. Abdul Khaliq, Direktor des Institutes für Soziale und Wirtschaftliche Gerechtigkeit aus Pakistan und die Wirtschaftswissenschaftlerin Malina Stutz referierten über die Rolle Chinas als Kreditgeber.
Malina Stutz hat zur Rolle Chinas als Kreditgeber geforscht und stellte folgendes vor:
Die Höhe der Kredite, die China gewährt, erreichte in den Jahren 2000 – 2014 354,4 Milliarden Dollar. Seit 2008 ist China der weltweit größte Kreditgeber. Bei der Zusammensetzung der staatlichen Kredite Chinas erfolgen nur 20% zu günstigen Konditionen, während die USA und die OECD- Ländern bis zu 80 % ihrer Kredite zu günstigeren Zinsen gewähren. Bei ca. 50% aller Kredite an afrikanische und südamerikanische Länder handelt es sich um besicherte Kreditvergaben, d.h. China sichert sich dadurch den Zugriff auf Rohstoffe. In Projekten, die von China finanziert wurden, waren fast 90% der beteiligten Vertragsunternehmen chinesische Firmen. Allerdings sind geschätzte 50% der von China vergebenen Kredite der Weltbank nicht bekannt. Diese Intransparenz erschwert eine Beurteilung Chinas als Kreditgeber.
Abdul Khaliq konkretisierte in seinen anschließenden Ausführungen die Bedeutung Chinas als Kreditgeber am Beispiel Pakistans. China gilt traditionell als Freund Pakistans. Aber welche Auswirkungen hat diese Freundschaft auf Pakistan? Pakistan ist eines von den 122 Ländern, die kritisch verschuldet sind. Mit dem milliardenschweren China Pakistan Economoc Corridor ist Pakistan einer der Hauptempfänger der Chinesischen Belt and Road Initiative. Über 15 Jahre hin werden die chinesischen Investitionen 46 Milliarden Dollar betragen. China investiert in Infrastruktur–Projekte wie den Hafen von Gwadar, um einen Zugang zu den Märkten des Mittleren Ostens und Afrika zu erhalten. China besitzt zudem 91% der Anteile am Hafen Gwadar, Pakistan selbst nur 9%. Der chinesische Warenexport nach Pakistan zerstört die einheimische Industrie. Die Infrastruktur-Projekte werden von chinesischen Firmen und chinesischen Arbeitern aufgebaut und die Firmen bezahlen keine Steuern. Nutznießer der Kredite ist vor allem China und Pakistan gerät in eine zunehmende Abhängigkeit.
Musikalisch umrahmt wurde diese Veranstaltung von der Big Band und dem Bläser-Ensemble des THGs. Die UNESCO-AG stellte ein Catering bereit. Veranstalter waren die UNESCO-AG und das Aalener Bündnis „Entwicklung braucht Entschuldung“.