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Der Versuchsballon ist gestartet

Premiere in Aalen: Am Theodor-Heuss-Gymnasium ist der erste Schulaktionstag an einer weiterführenden Schule veranstaltet worden.

Ein Artikel von Tom Bloch

Karl-Weiland-Halle des Theodor-Gymnasium zu Aalen: Fußballklamotten waren eindeutig ins Auge stechend. Trikots von Bayern München, FC Barcelona, von der Nationalmannschaft, ja auch vom VfB Stuttgart, und von local heroes wie vom VfR Aalen oder von der TSG Hofherrenweiler- Unterrombach. Und eben auch personalisierte Fan-Trikots von Mbappé, von De Bruyne, von Lewandowski. Manche Kicker-Kids hatten sogar ihre Schienbeinschützer in die Stutzen gepackt. Doch wie so oft, steckt nicht drin, was drauf steht. Denn an diesem sportlichen Vormittag in Aalen war Volleyball angesagt, für rund 100 Schüler*innen der fünften Klasse und im Wechsel für weitere 100 Schüler*innen der sechsten Klasse des Theodor-Heuss-Gymnasiums. Neuland Volleyball, denn erst in der siebten Klasse steht die Sportart im Ausbildungsplan in Baden-Württemberg. Ein Pilotprojekt, initiiert vom am THG ansässigen Sportlehrer Daniel Riedl, der zudem Schulsportbeauftragter des Volleyball-Landesverbands Württemberg (VLW) ist, und bei seinem Verband die Türen für dieses Projekt öffnete. Denn seit Jahren ist der Verband mit Grundschulaktionstagen im Ländle unterwegs. „Doch es gibt ja für Grundschulkinder gar keine weiterführende Volleyball-Angebote durch Vereine wie vergleichbar beim Fußball“, weiß Riedl. So entstand nun mit Unterstützung des VLW, den örtlichen Vereinen und des Krankenversicherungspartner AOK, der erste große Schulaktionstag an einer weiterführenden Schule.

Und wie schnell eine „wildfremde“ Sportart infizieren kann, hat man an dem Tag deutlich gesehen. Jeweils 100 Kids auf vier Stationen verteilt: Pritschen, Baggern, AOK-Koordinationstraining und Ernährungsberatung (versteckter Zucker) und am Schluss eine kleine Spielform übers Netz. Die Stationen wurden betreut von den Bundesstützpunkttrainern Sebastian Schmitz und Jan Herkommer, von den VLW-Trainern Lukas Mader und Ray Wenning, Juniorinnennationalspielerin Zoe Welz und Frieder Henne, Vertreter der Aalener Sportallianz sowie von Patrick Stöppler von der AOK.

Die positiven Reaktionen der Kinder und Jugendlichen an diesem Projekttag sind umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, das diese in den vergangenen Corona-Jahren im Prinzip überhaupt keinen Sportunterricht hatten. Das charmante Gewusel in der Sporthalle beeindruckte auch die Offiziellen. „Sport, und gerade eben Mannschaftssportarten wie Volleyball, dienen dazu, Selbstvertrauen zu gewinnen. Für die Schule, für das Leben“, betonte Michael Daiber vom Ministerium Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg. „Und vielleicht sieht man einige von Euch mal bei Jugend trainiert für Olympia.“ Auch Martin Walter, Präsident des VLW, begutachtete das lebhafte Treiben in der Karl-Weiland-Halle. „Ich hoffe, viele nehmen anschließend einen Mannschaftssport auf, denn davon profitiert man ein ganzes Leben.“

Der spielerische Zugang kam sofort an. Niemand der rund 200 Kinder und Jugendliche musste extra motiviert werden. „Das ist umso bemerkenswerter, weil Volleyball eine technisch schwierige Sportart ist, und auch Lehrer oft ihre Probleme damit haben“, sagte Daniel Riedl. Am Schulaktionstag in Aalen hat man gesehen, wie einfach das trotzdem gehen kann. Und es waren auch Lehrer von anderen Schulen zugegen, um sich davon zu überzeugen. Ein Anfang ist mit dem Pilotprojekt gemacht. „Wir wollen damit in Zukunft in ganz Württemberg präsent sein. Gerade in den ländlichen Regionen versuchen wir auf diese Weise die Verbindung zwischen Schule und Verein zu vergrößern“, sagte Riedl, der spürbar für das Projekt brennt. „Es geht um die Kinder und Jugendlichen, die gar keinen Sport machen, die keinen Zugang haben und letztendlich geht es auch um Integration durch Sport.“