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Tag der Menschenrechte – Projekttag Erinnern und Gedenken

Die Bildung muss auf die volle Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit und auf die Stärkung der Achtung vor den Menschenrechten und Grundfreiheiten gerichtet sein. Sie muss zu Verständnis, Toleranz und Freundschaft zwischen allen Nationen und allen rassischen oder religiösen Gruppen beitragen und der Tätigkeit der Vereinten Nationen für die Wahrung des Friedens förderlich sein.

So wird die Rolle der Bildung in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte beschrieben. An unserem Projekttag „Erinnern und Gedenken“ wollten wir diesem Ziel in besonderer Weise gerecht werden.

Vor dem Geschwister-Scholl Bild von Gerhard Frank in Crailsheim
In der Moschee.

Die Klassenstufe 5 beschäftigte sich in bewährter Weise wieder mit den Weltreligionen, denn wie sollen Toleranz und Freundschaft gefördert werden, wenn man sich nicht kennt? Die Gefahr, dann irgendjemandem zu glauben, der eine andere Religion schlecht machen will, wird ohne eigenes Erfahren und Hinterfragen schnell sehr groß. Daher sollten auch die Moscheebesuche der siebten bzw. einer achten Klasse der eigenen Beschäftigung mit dem Islam dienen. Rechte zu erklären ist ein wichtiger Schritt, der aber noch nicht die Einhaltung dieser Rechte garantiert. Daher lernten die sechsten Klassen, welche Kinderrechte es gibt. Für diese und alle Menschenrechte gilt es immer wieder aktiv einzutreten, wie die Geschichte und die Gegenwart zeigen. Widerstandskämpfer gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft lernten drei achte Klassen kennen: Zwei fuhren zur Georg-Elser-Gedenkstätte nach Königsbronn und eine nach Crailsheim. Dort lernten sie neben den Geschwistern Scholl auch den meist nicht so bekannten Eugen Grimminger, der die Weiße Rose vor allem finanziell unterstützte und selbst vielen Juden bei der Flucht half, näher kennen. Sie waren zu Gast in der Geschwister-Scholl-Schule, in der es ein Scholl-Grimminger-Zimmer mit Originalmöbeln und Vervielfältigungsmaschinen gibt. Herr Hartleitner erklärte ihnen die Geschichte der Weißen Rose. An Anne Frank wurde stellvertretend für die sechs Millionen Ermordeten gedacht. Die zehnten Klassen fuhren ins Konzentrationslager Dachau und sahen mit eigenen Augen, wo die Verbrechen der Nationalsozialisten verübt wurden.

Vertreter der Wischauer Sprachinsel erzählten vor einer achten Klasse von der Vertreibung aus ihrer alten Heimat und dem Neuanfang in Aalen.

Dietmar Post, Regisseur des Films "Deutsche Popzustände" zeigte seinen Film vor 120 Schülern der Oberstufe anlässlich des Tages "Erinnern und Gedenken" in der Aula unserer Schule. Die zum Teil haarsträubenden Texte und Bilder der Lieder beziehungsweise Musikvideos von z. B. Dee-Ex, Lanzer, Rammstein, Bushido und Xavier Naidoo u. a. wurden anschließend in einer angeregten Diskussion mit dem Regisseur besprochen. "Wehret den Anfängen", lautet ein Motto des Vereins "Gegen das Vergessen", der die Veranstaltung finanzierte. Die schleichende Verrohung der Sprache in der Popkultur und deren z. T. schockierende, menschenverachtende Aussagen aufzuspüren und deutlich zu machen war das Anliegen dieser Veranstaltung. Wie die Menschrechte heute mit Füßen getreten werden, zeigt sehr eindringlich der Vortrag von Frau Hageney von den Soroptimistinnen zum Thema Menschenhandel und Sexsklaverei. Gerade in Europa und in Deutschland direkt unter unseren Augen werden Frauen auf diese Weise erniedrigt und ausgebeutet. Es ist wichtig, auch hierfür sensibilisiert zu sein. Und so wird auch die Bildung immer wieder dazu beitragen müssen, dass Menschenrechte nicht nur in der Theorie bestehen, sondern immer wieder erkämpft und verteidigt werden.